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Sankt Sebastian - Geschichte und Legende

Der Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet "der Erhabene". Dieser Heilige gehört zu den berühmtesten und wohl am meisten dargestellten frühchristlichen Märtyrern. Er wurde seit dem 7. Jahrhundert als Patron gegen die Pest hochverehrt, wahrscheinlich, weil die Auffassung herrschte, dass diese furchtbare Krankheit von Pestengeln oder Dämonen durch geheimnisvolle Pfeile hervorgerufen werde. Erst im 14. Jahrhundert trat ihm der hl. Rochus im Pestpatronat an die Seite. Die ursprünglichen Akten über den Heiligen sind verloren gegangen, und was noch vorhanden ist, sind Überarbeitungen, die aus dem Anfang des 5. Jahrhundert stammen und schon stark von Legenden durchsetzt sind. Grade das Legendäre der Figur zeigt aber den hl. Sebastian als das Sinnbild aller soldatischen Tugenden, die bis heute ihre Gültigkeit behalten haben. Er verkörpert gleichsam das Leitbild des Offiziers, der seine Pflicht erfüllt, soweit eigene Verantwortung und das Gewissen es zulassen.

Nach den nicht sehr glaubwürdigen biographischen Anlagen wurde der hl. Sebastian in Narbonne geboren und in Mailand, woher seine Mutter stammte, erzogen. Hier lernte er in früher Jugend das Christentum kennen und wurde ein überzeugter Anhänger der Lehre Christi. Von einer starken Neigung zum Militärdienst erfüllt kam er nach Rom und wurde bald mit den Aufgaben eines Befehlshabers der Prätorianerleibwache des Kaisers betraut.



Seine christliche Einstellung zum Leben bestärkte ihn besonders in der Nächstenliebe. So benutzte er seine Stellung, die ihm Zugang zu den Gefängnissen erlaubte, den inhaftierten Christen zu helfen und beizustehen.

Unter Kaiser Diokletian geschahen erneut allerärgste Christenverfolgungen. Wegen seiner christlichen Lebenseinstellung geschah es, dass er wegen Aufreizung zum Widerstand gegen die Staatsgewalt angeklagt wurde. Als Soldat wurde er zum Tode durch erschießen verurteilt.
Zur Urteilsvollstreckung übergab man ihn den numidischen Bogenschützen, die ihn im Circus Flaminus so lange mit Pfeilen beschossen, bis er blutüberströmt zu Boden sank und für Tod liegen blieb. Die hl. Irene, die ihn begraben wollte, fand ihn jedoch noch lebend und nahm ihn mit nach Hause und pflegte ihn, bis er wieder gesund war. Doch er wollte nicht länger in der sicheren Verborgenheit leben. Mutig stellte er sich dem Kaiser und machte ihm Vorhaltungen wegen seiner Grausamkeit gegen die Christen. Der Imperator erschrak zutiefst, als er den Totgeglaubten wieder vor sich sah. Er ließ ihn ergreifen und in der Arena auf dem Palatin zu Tode prügeln. Den Leichnam ließ der Kaiser in eine an den Palatin anstoßende Kloake werfen. Eine Christin namens Lucina begrub ihn aber an der VIA bas". Im Jahre 367 wurde vom Papst Damasus an dieser Stelle eine der Hauptbasiliken Roms, die heutige Kirche "San Sebastiano" erbaut. Es ist der gleiche Ort, an dem die Gebeine der Apostelfürsten Petrus und Paulus eine Zeitlang geruht haben. Eine andere Version besagt, das der hl. Sebastian bei seinem zweiten Martyrium enthauptet worden ist.














Die Kirche "San Sebastiano" liegt an der VIA APPIA ANTCIA außerhalb der alten römischen Stadtmauern des Kaisers Aurelian. Diese Straße beginnt an der "Porta Sebastiano" vorbei an der bekannten kleinen Kirche "Domine quo vadis", wo Petrus nach der Legende von Christus aufgefordert wurde nach seiner Flucht aus dem Mamertinischen Gefängnis nach Rom zurückzukehren. Die Kirche hat eine sehr schöne Decke, sehenswerte Marmorstatuen und Gemälde. In ihr befindet sich der Eingang zu den Katakomben des hl. Sebastian. Das Fest des hl. Sebastian wird seit dem Jahre 354 am 20. Januar gefeiert. Dargestellt wird der hl. Sebastian als entblößter Jüngling, aber auch als bejahrter Krieger und Ritter in voller Rüstung, so in der Kirche "San Pietro in Vinculi", wo auch die Säule aufbewart wird, an der er sein Martyrium erlitten hat, wie auch die Ketten an denen St. Petrus im Kerker gefesselt gewesen ist. Die Baugeschichte dieser Kirche reicht bis in das 5. Jahrhundert zurück.
Im übrigen steht in dieser Kirche auch die berühmte Kolossalstatue von Moses, geschaffen von Michelangelo.
Hier in Deutschland wird die Hirnschale des hl. Sebastian in der Kirche von Ebersberg in Oberbayern seit dem Jahre 931 aufbewahrt. Eine der schönsten Darstellungen befindet sich im Palazzo Pitto in Florenz. Aus diesem Gemälde ist auch das Motiv der neuen Fahne der St. Sebastianus-Bruderschaft der Pfarre Glehn gewählt worden. Außer seinem Patronat wird der hl. Sebastian als Schutzpatron des Soldatenstandes und der historischen Schützenbruderschaften verehrt. Diese Bruderschaften haben besonders in Deutschland eine jahrhundertealte Tradition.

(Heinz Schiffer)