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... die jüngere Geschichte

"Warömm jüvv et em Jlehn eijentlich zwei Könninge?" (Warum gibt es in Glehn eigentlich zwei Könige?) Diese Frage stellen oft viele junge Leute, aber auch viele Gastkönigsdelegationen beim Königsehrenabend zum Schützenfest in Steinforth-Rubbelrath. Eine durchaus berechtigte Frage. Die Antwort ergibt sich nachfolgend.

Wie vielen Bruderschaften im Umfeld oblag es früher auch der St. Sebastianus-Bruderschaft Glehn die jährlichen Schützenfeste auszurichten. Diese fanden zum Zeitpunkt der Frühkirmes, am Sonntag nach Fronleichnam statt. Blickt man auf die jüngere Geschichte der St. Sebastianus- Bruderschaft in der Pfarre Glehn zurück (hierzu gehören Glehn und Steinforth-Rubbelrath), muss man unmissverständlich zugeben, das Glanz und Glorie am Ende des 19. Jahrhunderts so langsam verblassten. Mit Gründung des Schützenvereins Glehn im Jahr 1887 schwand das Interesse vieler Männer und vor allen Dingen junger Männer auf Mitgliedschaft in einer bruderschaftlich kirchlichen Vereinigung. Man dachte "modern" und wollte nicht mehr, dass der ortsansässige Pfarrer Oberster im Schützenwesen war. Das Verlangen nach einem einfachen Mann aus dem Volk, einem Präsidenten, stieg.



Die allgemeine Säkularisation mag ihr übriges dazu beigetragen haben sich aus der kirchlichen "Bevormundung" zu lösen, was jedoch nicht als antikirchlich zu sehen war.

Zu allem Übel für die Bruderschaft regierte in diesem Jahr ein Schützenkönig mit merkwürdigen Plänen: Dem König stand nach alter Tradition das Recht zu, darüber zu entscheiden, ob das Schützenfest gefeiert wurde oder nicht, was immer eine reine Formsache gewesen war. Besagter König beschloss jedoch, so wurde behauptet, dass Schützenfest ausfallen zu lassen und das Königsgeld zur Anschaffung von "Guano"-Dünger für seine Felder zu verwenden. Seitdem hieß dieser König "Guano-König". Wer die Glehner Schützen kennt, weiß, dass dies nicht so einfach hingenommen werden konnte; heute, wie auch damals nicht. Ob dies jedoch der ausschlaggebende Grund gewesen ist ein Schützenfest nicht stattfinden zu lassen, sei dahingestellt.



Trotz allem führte die Bruderschaft in den Folgejahren ihre Schützenfeste weiter durch. Auf Grund dessen, dass die Mitglieder jedoch immer älter wurden, verstarben und wegen Desinteresse kaum junge Mitglieder nachrückten, war sie bald am Tiefpunkt ihres Bestehens angekommen und das schöne Volksfest schlief ganz ein. Mit dem Verlust des Schützenfestes war ihr somit ein wesentliches Lebenselement genommen. Der Schützenverein, welcher zur Spätkirmes seine Schützenfeste ausrichtete, wurde alleiniger Ausrichter. Die St. Sebastianus-Bruderschaft Glehn nahm dies offensichtlich ohne Verärgerung hin, denn viele männliche Glehner wurden nun plötzlich Mitglied in beiden Vereinen und konnten dort auch die Königswürde übernehmen.

Im Jahre 1950 entschieden sich die Steinforth-Rubbelrather Bruderschaftler ein eigenständiges Schützenfest durchzuführen, welches traditionell am Sonntag nach Fronleichnam stattfinden sollte. Es war nicht leicht die Glehner Bruderschaftsmitglieder davon zu überzeugen. Diese hatten die berechtigte Sorge, dass sie dann keinen Bruderschaftskönig mehr stellen könnten. Des weiteren fürchteten sie, dass im Falle einer Unterbilanz beim Schützenfest in Steinforth-Rubbelrath die noch existierende gemeinsame Kasse herhalten müsste. Daher wurde vereinbart zukünftig in Glehn und Steinforth-Rubbelrath getrennte Kassen zu führen. Außerdem sollte in Glehn alle zwei Jahre ein eigener Bruderschaftskönig mit gleicher Amtszeit durch Vogelschuss ermittelt werden.
Und so wird seit dem Jahre 1951 verfahren. In den Jahren mit ungeraden Endzahlen ist in Glehn Vogelschuss. Der dort ermittelte Bruderschaftskönig trägt dann in den ungeraden Jahren auch das historische Königssilber der Gesamtpfarrbruderschaft innerhalb Glehn. In den Jahren mit den geraden Endzahlen trägt der Schützenkönig aus Steinforth-Rubbelrath in seiner Eigenschaft als Bruderschaftskönig dieses historische Silber beim Patronatsfest in Glehn und am Fronleichnamstag. Aus diesem Grunde haben die Steinforth-Rubbelrather Sebastianer ein eigenes Königssilber, versehen mit den Plaketten aller Könige seit 1950, angeschafft.
Auch die Glehner Sebastianer schafften, um das historische Silber zu schonen, zusätzlich ein Ausgehsilber, versehen mit den Königen ab 1967, an. Dieses wird beim Patronatsfest und Schützenfest in Steinforth-Rubbelrath getragen.



Im Jahre 1970 gelang es jedoch Brudermeister Matthias Esser die Idee der "Bruderschaft" mit neuem Inhalt zu füllen: er schlug vor, sie zum Träger einer Hilfsaktion für körperlich und geistig behinderte Kinder werden zu lassen. Diese neue Zielsetzung zündete. Nachdem am 25.01.1971 die erste Spende für die "Glehner Sorgenkinder" eingegangen war, flossen die Gelder immer reichlicher, so dass in den ersten sechs Jahren (1971- 1976) ein stattlicher Betrag bereitgestellt werden konnte. In den Folgejahren florierte dies immer mehr wozu die Aktionstage für die Glehner Sorgenkinder am 2. Adventssonntag sowie das jährliche Benefizfußballspiel einer Prominentenelf gegen den SV Glehn bestimmt nicht unmaßgeblich beitrugen.

Heute hat die St. Sebastianus-Bruderschaft Glehn wieder ein hohes Ansehen, auch wenn sie nicht mehr Veranstalter des Schützenfestes, dafür aber überwiegend caritativ tätig ist. Sie hält an den alten Werten fest, zählt knapp 300 Mitglieder und möchte gerne auch weiter expandieren. Daher ist sie für neue Mitglieder und Anregungen zu Neuerungen immer offen.
Die Freundschaft zur St. Sebastianus-Bruderschaft Steinforth-Rubbelrath, mit der uns trotz getrennter Kassen heute noch eine gemeinsame Pfarrbruderschaft verbindet, ist sehr gut. Dies kommt nicht alleine nur durch die gegenseitige Teilnahme der Generalversammlungen und den Besuch der Glehner Bruderschaft beim Schützenfest in Steinforth-Rubbelrath, sondern auch durch die zwischenzeitliche Mitgliedschaft vieler Bruderschaftler in beiden Vereinen.
Auch das Verhältnis zwischen dem Schützenverein und der St. Sebastianus-Bruderschaft Glehn kann man durchaus als sehr gut betrachten, da hier, nach wie vor, viele Schützen auch Mitglied in der Bruderschaft sind.

(Joachim Schröder)

Quellen:
Bezirksverband Grevenbroich im Bund der
Historischen Deutschen Schützenbruderschaften e.V.;
Glehner Heimatbuch;
100 Jahre Schützenverein Glehn;
Archiv der St. Sebastianus-Bruderschaft Glehn


Hilfsaktion für Glehner Sorgenkinder

Im vorhergehenden Beitrag wurde der Werdegang der Hilfsaktion für Glehner Sorgenkinder von ihren Anfängen bis heute aufgezeigt. Das Wesentliche und Wichtigste ist dort gesagt worden.
Was hier zu Papier gebracht wird, kann deshalb nur eine Fortschreibung und Vertiefung des Berichtes über die Aktivitäten der Bruderschaft auf diesem Gebiete sein.
Dennoch sei hier für unsere Leser, die das erste Heft nicht gelesen haben, nochmals in aller Kürze das Anliegen der "Hilfsaktion für Glehner Sorgenkinder" dargestellt:

Die Hilfsaktion für Glehner Sorgenkinder hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle in der ehemaligen Zivilgemeinde Glehn bzw. in der Pfarre Glehn wohnenden oder hieraus stammenden Menschen, ob jung oder alt, gleich welcher Religion oder Rasse, die in irgendeiner Form geistig und / oder körperlich behindert sind und sich deshalb materiell nicht selbst unterhalten können, vor allem in Form von Zuwendungen zu unterstützen, damit sie z. B. die Möglichkeit haben, auch außer der Reihe eine Anschaffung machen zu können, die ihnen sonst nicht möglich wäre oder auch einen Urlaub zu finanzieren.
Zu diesem Zweck werden über das ganze Jahr durch die St. Sebastianus-Bruderschaft Spenden gesammelt und jeweils am 2. Adventssonntag eine Adventsaktion durchgeführt.
Die "Hilfsaktion für Glehner Sorgenkinder" wurde in der Vergangenheit bisher immer großartig von allen Bevölkerungsschichten und ortsansässigen Firmen und Geschäften unterstützt, sodass in der Vergangenheit weit mehr als 260.000,-- € zur Auszahlung gelangen konnten.

Es seien nun die Entwicklungen der "Hilfsaktion für Glehner Sorgenkinder" in den Jahren 2003 und 2004 aufgegriffen.
Im Jahre 2003 wurde auf der Einnahmeseite ein Spenden- und Veranstaltungsertrag von insgesamt 12.204,--- € erzielt. Das waren zwar rd. 700,-- € weniger als im Vorjahr, doch lag dies durchaus im Bereich des Normalen. So konnte, auch dank Rücklagen, an jeden unserer behinderten Menschen wieder jeweils ein Betrag in Höhe von 600,-- € ausgezahlt werden.

Das Jahr 2004 brachte wieder einen Einnahmesprung, nämlich um ca. 1.840,-- € auf insgesamt rund 14.045,-- €. Es wurden auch in diesem Jahr an 21 „Sorgenkinder“ jeweils 600,-- € ausgezahlt.

Davon, das unsere Hilfsaktion nichts in Leere greift, zeugen immer wieder dankbare Briefe, die wir in jedem Jahr als Reaktion auf unsere Unterstützung der "Sorgenkinder" und ihrer Familien erhalten.

Die St. Sebastianus-Bruderschaft Glehn wird es sich auch in Zukunft angelegen sein lassen, die Aktivitäten für die "Glehner Sorgenkinder" nach Kräften fortzusetzen.

Danke allen Spendern und Unterstützern unserer "Hilfsaktion für Glehner Sorgenkinder".

Für diejenigen, welche unsere "Hilfsaktion für Glehner Sorgenkinder" durch Geldspenden unterstützen möchten, seien hier unsere Girokonten aufgeführt:

Konto Nr. 26 766 717
BLZ 305 500 00

bei der Sparkasse Neuss, Zweigstelle Glehn und

Konto Nr. 7300892013
BLZ 370 693 06

bei der Raiffeisenbank Grevenbroich, Zweigstelle Glehn

Otto Eßer


Fussballspiel 1983

Fußballspiel für die Aktion Sorgenkind 1983 mit Berti Vogts